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Steinmetz oder Steinbildhauer: Welche Spezialisierung ist die richtige?

01.04.2022

Oft wird der Begriff des Steinbildhauers fälschlicherweise als Synonym für den bekannten Beruf des Steinmetz‘ verwendet. Es gibt zwar einige Gemeinsamkeiten der Berufsbilder, allerdings auch Unterschiede, die die Tätigkeiten entscheidend voneinander abgrenzen.

Was unterscheidet den Steinmetz vom Steinbildhauer? 

Die große Gemeinsamkeit lässt sich schnell erkennen: in beiden Berufsbildern wird mit Stein gearbeitet. Das wesentliche Unterscheidungsmerkmal der beiden Berufe liegt also nicht darin, womit gearbeitet wird, sondern in der Art und Weise der Arbeiten.

Im Mittelalter übernahmen Steinmetze die Rolle der Bauleiter und Architekten. Es wurde also schon früher viel Wert auf Geometrie, Maßgenauigkeit und Präzision gelegt. Diese Werte spielen für Steinmetze auch heute noch eine wichtige Rolle und bestimmen ihre Arbeit. Steinmetzarbeiten werden heute hauptsächlich für Restaurierungen und Denkmalschutz benötigt, bei denen maßgenaue Pläne angefertigt und die Arbeiten so präzise wie möglich ausgeführt werden müssen. 

Steinbildhauer hingegen können als Künstler im Steingewerbe betrachtet werden. Sie arbeiten weniger nach Maß oder präzisen Plänen, sondern vielmehr bildhaft mit Modellen und Skizzen und kreieren Kunstwerke aus Stein. Die Arbeit der Steinbildhauer findet oft Anwendung beim Design und der Herstellung von Skulpturen und Grabsteinen, die dank der Fertigkeiten und Kreativität der Steinbildhauer ganz individuell gestaltet werden können.

Ausbildung zum Steinmetz oder Steinbildhauer?

Wer sich für einen der beiden Berufe interessiert, startet mit der gleichen Ausbildung. Die dreijährige Ausbildung als Steinmetz/in und Steinbildhauer/in ist eine duale Ausbildung, wobei der praktische Teil im Ausbildungsbetrieb und der theoretische Teil in der Berufsschule stattfindet. 

In den ersten beiden Ausbildungsjahren lernen die Auszubildenden den Umgang mit Naturstein und künstlichem Gestein, um ein Gefühl für die Arbeit zu bekommen. Es werden erste Platten oder Mauern hergestellt und Schriften oder Symbole in Stein graviert.  Im dritten Ausbildungsjahr können sich die Lehrlinge dann zwischen den Fachrichtungen Steinmetz oder Steinbildhauer entscheiden und eine Spezialisierung wählen. Lieber Steinfassaden errichten und Denkmäler pflegen? Oder der Kreativität freien Lauf lassen und Skulpturen, Grabsteine, Denkmäler oder Säulen frei gestalten?  Die Ausbildung wird mit einer Gesellenprüfung abgeschlossen, welche die Absolventen als geprüfte Steinmetze oder Steinbildhauer qualifiziert. Die Ausbildung kann nach einigen Jahren Berufserfahrung um einen Meister erweitert werden.

Spezialisierung nach der Ausbildung

Wer sich im Laufe seiner Karriere als Steinmetz oder Steinbildhauer noch einmal anders entscheidet oder seinen Horizont erweitern möchte, dem bieten sich außerdem zahlreiche Weiterbildungen. Steinmetze oder Steinbildhauer können ihren Meister absolvieren, ein Studium anstreben oder Fortbildungen in einzelnen Bereichen, wie Gestaltung, Bautechnik, Werkstoffkunde oder Architektur machen, um ihre Qualifikationen zu erweitern und sich damit weiter zu spezialisieren.

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